Archivarbeit in München
(Beitrag vom 24.09.2023)
Schülerinnen und Schüler finden Bilder von Alswede in Physikernachlass
Am 27. August war es so weit. Unser Kurs fuhr nach München. Ziel war der Nachlass des Physikers Walther Gerlach im Archiv des Deutschen Museums.
Gerlachs Nachlass hat es in sich. 3 Wochen lang hatten die Schülerinnen und Schüler die gut 1600 Seiten Findmittel des Archivs durchsucht und nach interessanten und womöglich relevanten Dokumenten gescannt.
Das Archiv beziffert den Nachlass auf über 300 Archivschachteln, gefüllt mit Notizbüchern, Manuskripten, Fotos und mehreren Zehntausend Briefen. Durch diese Vorarbeit konnte die Anzahl der relevanten Schachtelsignaturen auf unter 100 und die Anzahl der Dokumente auf einen kleine vierstellige Zahl reduziert werden. Diese waren bei unserer Ankunft im Archiv am Montagmorgen bereits ausgehoben und die Schachteln warteten stapelweise auf die Schülerinnen und Schüler.
Kennen Sie Walther Gerlach?
Die Deutsche Biographie bezeichnet ihn als einen der renommiertesten Experimentalphysiker des letzten Jahrhunderts. Gemeinsam mit dem späteren Nobelpreisträger Otto Stern wies er 1922 die Richtungsquantelung nach. Gerlach selbst wurde 30 mal für den Nobelpreis vorgeschlagen, erhielt ihn aber nie.
Wie die meisten durch die Operation Epsilon festgesetzten Physiker auch, war Gerlach Teil der deutschen Atomforschung in den 1930er Jahren und während der NS-Herrschaft. Er wurde gemeinsam mit den anderen erst nach Farm Hall und am 3. Januar 1946 nach Alswede gebracht. In unserer Region lag das Forschungsinteresse der Schülerinnen und Schüler.
Die Arbeit hat sich gelohnt
Anderthalb Tage, Montag und Dienstag, standen nun im Zeichen der Informationssuche. Tatsächlich wurden die Schülerinnen und Schüler fündig. Sie fanden Briefe und Karten über Gerlachs Zeit in Alswede, Terminkalendeer und Notizbücher, also viele Dokumente, die sie nun im Projektkurs sichten und aufarbeiten müssen. Ganz besonders freuten sie sich, als sie im Skizzenbuch Gerlachs, von dem sie bereits wussten, dass er Farm Hall gezeichnet hatte, auch Bilder von Alswede fanden.
Der Projektkurs bedankt sich ganz herzlich bei Frau Sdrinka für die Begleitung auf der Fahrt nach München und für die Unterstützung im Archiv. Vielen Dank auch an die Mitarbeiter des Archives des Deutschen Museums, ohne deren Arbeit und Hilfe die Schülerinnen und Schüler sicher nicht diese Erfolge erzielt hätten.
Nicht nur Arbeit
Zugegeben, viel Freizeit hatten wir auf dieser Exkursion nicht und München hat uns nicht gerade mit Prachtwetter empfangen, aber dennoch blieb Raum für Kursaktivitäten in kleineren und größeren Gruppen. Die mehrstündigen Zugfahrten boten Gelegenheit für Spielerunden und Münchens gute Küche wurde auch ausgiebig getestet. Als Kurs haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, in einem gemütlichen kleinen Innenstadtkino am Montag gemeinsam den thematisch passenden Spielfilm „Oppenheimer“ zu sehen. Man kann ja nicht nur arbeiten.